Tipps für stressfreie Weihnachten

Greenpicks – Eco & Upcycling Market setzt sich nicht nur für nachhaltigen Konsum ein, sondern auch für einen nachhaltigen Lebensstil. Dazu zählt aus unserer Sicht der minimalistische Umgang mit Gegenständen und achtsame Umgang mit Zeit. Gemeint sind damit auch die Gestaltung der Vorweihnachtszeit und die behutsame Handhabung von Weihnachtsgeschenken.

Christen bereiten in der Adventszeit die Ankunft von Christus vor. Die Adventszeit sollte eigentlich eine besinnliche, gemütliche und fröhliche Zeit sein, unabhängig von der religiösen Gesinnung. Besonders der Winter und die dunkle Jahreszeit sind gut dafür geeignet, einen Gang runter zu schalten, Einkehr zu halten und sich einfach mal auf sich selbst und seine lieben Mitmenschen zu besinnen. Aber das Gegenteil ist der Fall: Vorweihnachtszeit ist Stress.
Die Jagd nach Weihnachtsgeschenken ist eröffnet
In der gegenwärtigen Konsumgesellschaft hingegen ist die Adventszeit die Vorbereitung auf Weihnachten dergestalt, dass viele Menschen sich auf die Jagd nach Weihnachtsgeschenken begeben. Dazu kommen Besorgungen wie billige (und mitunter giftige) Weihnachtsdeko aus China, Weihnachtsbraten aus Massentierhaltung, Weihnachtskarpfen, standarisierte Weihnachtskarten, Adventskranz vom Discounter, Kerzen, Christbaum aus dem Baumarkt und Lebensmittel auf Vorrat kaufen. Plätzchen backen, die Wohnung weihnachtlich schmücken, Geschenke einpacken und Weihnachtskarten und Neujahrswünsche verschicken, ergänzen den vorweihnachtlichen Stress. Und spätestens am 27. Dezember sind alle froh, wenn alles vorbei ist. Und das ein oder andere Geschenk wird Tage später umgetauscht oder ist bereits defekt.
Befreie Dich vom weihnachtlichen Kollektivstress
Doch müssen wir eigentlich alle Jahre wieder beim weihnachtlichen Konsumrausch mitmachen? Müssen? Wohl kaum. Als mündige Bürger können wir wie an jedem Tag in unserem Leben entscheiden, dem weihnachtlichen Konsumwahnsinn und Kollektivstress nicht zu folgen. Denn wer das ganze Jahr über bewusst konsumiert, der kann das auch an Weihnachten!
Es gibt viele Dinge, die nichts kosten und dennoch ökologisch wertvoll und nachhaltig sind. Wir müssen uns nur ein wenig mehr Gedanken darüber machen und die 08/15-Lösungen, die uns die Werbung anbietet, unbeachtet lassen. Wer es schafft, sich von all den immer wieder engelsgleich angepriesenen erwartungsweckenden Bedürfnissen an Nikolaus und Weihnachten zu befreien, kann Advent als die stillste Zeit im Jahr und die Weihnachtstage tatsächlich genießen.
Bei den nachfolgenden Vorschlägen geht es weniger darum, Geld zu sparen, sondern im eigenen Interesse sich selbst stressfreie Weihnachten zu bescheren. Und dabei im Sinne der Nachhaltigkeit zu handeln und sich Gedanken zu machen, worüber die/der Beschenkte sich freuen könnte.
Selbstgemachte Weihnachtsgeschenke

Für all jene, die über handwerkliches Geschick verfügen, sind selbstgemachte Weihnachtsgeschenke eine gute Option. Die Beschenkten freuen sich in diesem Fall sicherlich nicht nur über die Tatsache, dass wir ihre Vorlieben richtig eingeschätzt haben, sondern wissen auch unseren Einsatz zu schätzen.
Wer unterjährig achtsam Materialien sammelt, hat quasi immer eine große Auswahl für DIY-Produkte. Und schont obendrein noch Ressourcen. Prospekte, Pappe, Kartons, Dosen, Schachteln, vermeintlicher Verpackungsmüll, Fallobst ernten, Kerzenreste sammeln u.v.m. Aus Prospekten lassen sich Briefkuverts und Geschenktüten falten. Praktisch sind Kalender; verschönert mit veganen oder vegetarischen Rezepten, Fotos, selbstgeschriebenen Gedichten oder Lebensweisheiten.
Fotocollagen zur gemeinsamen Erinnerung, eingerahmt in einem Bilderrahmen vom Flohmarkt bieten sich ebenso an wie selbstgeschriebene Geschichten oder selbstgemalte Bilder.
Wenig Stress bereiten „in Kleinserie“ produzierte Weihnachtsgeschenke, die mehrere Deiner FreundInnen mögen könnten, wie z.B. Marmelade, Schokolade, Pralinen, Liköre, Pesto, Seifen, Cremes und andere natürliche Pflegeprodukte sowie aus Wachsresten gegossene Kerzen.
Das Beste an diesen Eigenprodukten: Die DIY-Produkte werden gegessen oder verbraucht und verstauben nicht irgendwo in der Ecke.
Für die Herstellung ist kein Profiwissen nötig. Anleitungen dazu gibt es in der Bücherei oder ganz einfach im Internet.
Gebrauchtes schenken
Muss es denn wirklich etwas Neues sein? Sei ein nachhaltiger Trendsetter und etabliere den Weihnachtsbrauch „Gebrauchtes schenken“. Hier geht es nicht um Schrott-Wichteln, um unliebsame Dinge loszuwerden. Sondern vielmehr darum, die unendlich vielen Möglichkeiten zu nutzen, an gute, gebrauchte Dinge zu kommen, die sich zum Verschenken genauso gut eignen wie Neuwaren. In Second-Hand-Shops, auf Flohmärkten und im Internet finden sich schöne Kleidung, Bücher, Möbel oder andere Designstücke. Auch Tauschbörsen sind eine gute Möglichkeit, nicht mehr benötigte Dinge gegen neue (gebrauchte) Lieblingsstücke einzutauschen. Das schont nicht nur die eigene Geldbörse, sondern auch natürliche Ressourcen. Einen Menschen glücklich machen und gleichzeitig was für die Umwelt tun, was kann es Befriedigenderes geben?
Wer sicher sein möchte, dass ein gebrauchtes Präsent als ebenso wertvoll geschätzt wird wie ein Neues, sollte das Thema im Vorfeld ansprechen. Wer weiß, vielleicht freut sich der Beschenkte über den Gedankengang sogar?
Hausmusik statt Last Christmas auf dem Weihnachtsmarkt

Weihnachtsmärkte können wunderschön sein. Sie können aber auch überfüllt, kitschig und schrill sein. In einer Dauerschleife plärren „Last Christmas“, „Jingle Bells“ und „In der Weihnachtsbäckerei“ aus den Lautsprechern. Deutlich entspannter ist ein Hausmusik-Abend mit Freunden. Eine weihnachtliche Jamsession erwärmt die Gemüter mehr als jeder billige Glühwein auf irgendeinem Christkindlmarkt.
Und ein Abend zuhause mit Freunden ist deutlich entspannter und unterhaltsamer, als im Gedränge billigen Glühwein aus Tassen Made in China zu trinken und sich dabei langsam zum Eiszapfen mutierend gegen den Lärm anzuschreien.
Zeit statt Zeug

Schenke eine Deiner wichtigsten Ressourcen: Zeit. Das befreit vom Überfluss: Zeug. Gerade im Prozess des Älterwerdens stellen wir immer wieder fest, wie sehr sich unsere Freunde und Familienmitglieder darüber freuen, wenn wir gemeinsame Erlebnisse verschenken. Biete Deine Hilfe beim Umzug oder Renovieren an, lade zu einem selbstgekochten Essen ein, verschenke eine Wanderung, eine private Stadtführung, ein Picknick im Wald, Tickets fürs Thermalbad oder ein Konzert. Nichts davon wird zum Staubfänger, sondern zur bleibenden Erinnerung!
Entdecke auf der Website Zeit statt Zeug Möglichkeiten, wie Du Deinen Lieben eine Freude machen kannst, ohne Zeug zu kaufen, was vielleicht weder gewünscht war, noch gebraucht wird.
Sage Nein oder werde konkret

Wir handhaben das schon seit vielen Jahren so, dass wir zu Weihnachten nichts oder Zeit schenken. Bei Kleinkindern achten wir darauf, dass wir ihnen Dinge schenken, die sie wirklich brauchen, die sinnvoll sind und Spaß machen. Sind die Kinder älter, verschenken wir gemeinsame Ausflüge. Innerhalb der Familie verzichten wir auf materielle Weihnachtsgeschenke und verschenken auch hier nichts oder gemeinsame Erlebnisse. Dabei halten wir übers Jahr die Ohren gespitzt und bekommen so schnell heraus, was unseren Eltern, Geschwistern und Patenkindern gefällt. Von dem Erwartungsdruck haben wir uns erfolgreich befreit. Auch, indem wir immer wieder gebetsmühlenartig unseren Freunden und Verwandten ausdrücklich erklären, dass wir keine Geschenke haben möchten.
Keine Regel ohne Ausnahme: Um zu vermeiden, dass wir überflüssigen Kram zu Weihnachten (auch zum Geburtstag) geschenkt bekommen, sagen wir konkret, was wir uns wünschen. Was damit einhergeht, dass es Dinge sind, die wir brauchen. Und die Schenkenden freuen sich: So ist es auch weniger Stress für sie.
Wer sich nicht wehrt, endet am Herd

Stellst Du Dir am 1. Weihnachtsfeiertag den Wecker auf 5 Uhr, damit die Weihnachtsgans per Niedergarmethode pünktlich zum Mittagessen serviert werden kann? Verabschiede Dich vom Ehrgeiz, ganz allein das perfekte Festmahl zuzubereiten. Koche doch dieses Jahr (und auch nächstes) gemeinsam mit Deiner Familie, Deinen Freunden oder Deinen Gästen. Zusammen macht das mehr Spaß und alle werden das gemeinschaftliche Ergebnis hinterher genießen.
Bei aller Freude an kulinarischer Vielfalt, stresse Dich bei den Vorbereitungen nicht mit der Quantität. Qualität, möglichst Lebensmittel in Bio-Qualität, bereiten größere Gaumenfreuden. So wird alles mit Genuss aufgegessen und nichts landet nach den Feiertagen im Müll. Vermutlich wird Deinen Gästen bei diesem Weihnachtsschmaus das Wasser im Munde zusammenlaufen und in nachhaltiger Erinnerung bleiben.
Auch an Weihnachten darf man Traditionen kritisch hinterfragen. Statt alleine in der Küche Gans oder Ente zu schmoren, sind auch gemeinsam geplante vegetarische oder vegane Gerichte willkommene kulinarische Genüsse. In der Regel muss man die Zutaten dafür nicht Wochen vorher bestellen. Auch das beschert stressfreie Weihnachten.
Spenden: Zeit, Arbeit, Hilfe oder Geld

Anderen Gutes tun ist ein schönes Gefühl für den Beschenkten und Schenkenden. Leben wir in einem Wohlstandsland, bedeutet eine monetäre Spende an eine Hilfsorganisation für Menschen in extremer Armut die Sicherung der Existenz. Und wir verzichten dabei auf nichts, weil wir in der Regel im Überfluss leben. Vielleicht auch mal in der Familie darüber sprechen, ob das Geschenkebudget teilweise oder ganz für einen guten Zweck gespendet werden könnte. Möglichkeiten gibt es viele, ob regional, national oder international: Sei es eine der zahllosen neuen Initiativen, die Flüchtlinge unterstützen, oder ein Projekt in Deiner Stadt, das sich für benachteiligte Kinder, Tiere, Bildung oder Umweltschutz einsetzt.
Spenden zu Weihnachten in Form von Deiner Arbeitsleistung ist bei wohltätigen Organisationen sehr willkommen. Falls von Dir gewollt, entgehst Du damit nicht nur der traditionellen Weihnachtsfeier, sondern setzt Deine Zeit sinnvoll ein (statt vor dem Fernsehprogramm abzuhängen). Das kann man z.B. als Freiwilliger Helfer bei Weihnachtsfeiern oder Essensausgaben für Obdachlose oder Flüchtlinge, in Altersheimen, Tierheimen oder sonstigen Einrichtungen. Informiere Dich einfach mal über Möglichkeiten in deiner Nähe.
Wie wär’s mit einer Blutspende? Stelle Dir vor, wie sehr Du Dich über geeignete Stammzellen freuen würdest, wärest Du oder jemand aus Deinem Verwandten- oder Freundeskreis an Blutkrebs erkrankt. Eine Knochenmarkspende bei der DKMS http://www.dkms.de/ kostet nichts außer ein wenig Zeit und kann Leben retten.
Kost‘ Nix
Für diejenigen, die weder über Geld noch handwerkliches Geschick verfügen, gibt es die Möglichkeit, für ihre Lieben in den öffentlichen Bücherschränken ein Gratisbuch auszusuchen. Hier kann jeder Mensch Bücher bringen oder mitnehmen. Gelegentlich finden sich hier auch CDs und DVDs.
Verschenke nur das, was wirklich gebraucht wird
Bevor wir also dem vorweihnachtlichen Konsumwahn verfallen, lohnt es sich einen Augenblick darüber nachzudenken, warum wir wem etwas schenken. Wenn irgendeine Art gesellschaftlicher Druck hinter unserer Entscheidung steckt, sind das meist keine guten Gründe. Oder braucht der Beschenkte tatsächlich das beabsichtigte Geschenk?
Sollte es trotz aller Vorschläge und Tipps für alternative Weihnachtsgeschenke doch ein gekauftes Geschenk werden, ist der Kauf von nachhaltigen und fairen Geschenken unserer Auffassung nach wünschenswert. Besonders wenn das vor dem Hintergrund passiert, dass der Beschenkte Dinge für den Alltag, Haushalt, Beruf und Freizeit tatsächlich braucht. Green Lifestyle sollte weder zu Weihnachten noch an irgendeinem anderen Tag im Jahr eine Floskel sein, sondern ein gelebter nachhaltiger Lebensstil mit Aussicht auf klimaschonenden Erfolg.
Dann heißt es ab sofort „Oh Du Fröhliche“ und nicht „Last Christmas“.