In unserem Blog-Beitrag über Ragbag werfen wir einen Blick hinter die Kulissen des holländischen Labels für fair gehandelte Upcycling-Taschen und Upcycling-Accessoires.

Kopf hinter Ragbag ist Siem Haffmans. Der in Amsterdam lebende Öko-Designer etablierte 2005 die Marke für modische Taschen und Zubehör, mit der er sich vor allem an ein junges, trendiges Publikum wendet. Hergestellt an verschiedenen Orten in Indien werden nach dem Upcycling-Konzept wiederaufbereitete Plastiktüten, Baumwollreste und große Teesäcke verarbeitet. Auf diese Weise entstehen unterschiedliche Serien ausgefallener Upcycling-Produkte, die einen deutlich höheren Wert haben als ihre Ausgangsmaterialien. Ragbag steht für Upcycling, Style, Fair Trade und Umweltbewusstsein – nachhaltiger geht es kaum.
Wie alles begann
2005 besuchte Siem Haffmans eine Konferenz in Delhi zum Thema nachhaltiges Design und traf dort Anita Ahuja, die eine Methode erfunden hatte, um aus Plastikmüll farbige Folien zu pressen. Daraufhin bat Siem junge niederländische Designer um die Gestaltung von zum Material passenden Taschen. Die erste „Ragbag“ war geboren!

Entstanden ist daraus eine gut organisierte Produktionskette. Der Partner Conserve in Delhi erhält von Ragpickern die gesammelten Plastikfolien. Diese werden vor Ort gereinigt, zugeschnitten und dann in einem speziellen Verfahren zu stabilen Platten gepresst. Anschließend werden die farbenfrohen Platten zu Taschen, Portemonnaies, Handy-Hüllen und Organizern verarbeitet. Das Projekt bietet momentan gut 60 „Ragpickern“ und Menschen in den Sortierzentren und Nähateliers von Delhi Arbeit. Dabei werden die Fair Trade-Standards eingehalten. Die Mitarbeiter haben hier eine Beschäftigungsmöglichkeit gefunden, auf die sie sich verlassen können.
Tamil Nadu und die Teesäcke
Ein weiteres Projekt von Ragbag ist die Produktion von Artikeln aus Teesäcken. In der Provinz Tamil Nadu im Süden Indiens sammeln die Ragpicker große Teesäcke von verschiedenen Teefabriken und Plantagen, Restaurants und Hotels. Die Teesäcke bestehen aus widerstandsfähigem, wasserabweisendem Material und sind jeder für sich auf eine eigene einzigartige Weise bedruckt, abhängig von der Teefirma oder Plantage, von der der Sack stammt.

In einer kleinen Fabrik in einem Dachgeschoss werden die trendigen Rucksäcke und Taschen aus den Tee Bigbags hergestellt. Partner ist Green Innovations. Auch hier gilt der Fair Trade-Standard. In der Produktionsstätte waschen und schneiden die Frauen das Material und die Männer nähen es zu Taschen zusammen. Es arbeiten ungefähr 15 Frauen und 5 Männer in der Fabrik, zahlreiche weitere Menschen sind dort als Ragpicker beschäftigt.
Wie die Produktion im Dachgeschoss konkret ausschaut, zeigt dieser Film.
Soziale Standards garantiert
Ragbag-Produkte sind nicht nur stylisch, sondern auch Fair Trade-Produkte: Die zehn Prinzipien der World Fair Trade Organization (WFTO) werden befolgt und die Produktionspartner sind Mitglieder des Fair Trade Forums Indien (FTF-Indien). Die Sammler und Hersteller erhalten einen fairen Preis für ihre Arbeit. Dies sichert ihnen und ihren Familien die Lebensgrundlage und verschafft ihnen Zugang zu mehr Möglichkeiten.
Das Design der Taschen stammt von talentierten niederländischen Designern: Ellen Sillekens (Rietveld Academy) und Vera Winthagen (Design Academy) entwerfen die Modelle.
Auszeichnungen
Ragbag hat mit seinem nachhaltigen Geschäftsmodell verdientermaßen schon einige Auszeichnungen erhalten. Im Jahr 2009 den Award „Marken mit Gewissen“, 2006 den ersten Preis für „Das Ei des Columbus“ sowie den “European Business Award für die Umwelt” und 2005 den zweiten Preis für “Business in Development”. Hinzu kommen Nominierungen für den Deutschen Design Preis (2007) und den Niederländischen Design Preis (2006).
Vor breiterem Publikum
In Deutschland war Ragbag bereits mehrfach beim ÖkoRausch-Festival in Köln sowie auf der Designmesse „gut – die Messe“ in Bochum vertreten und konnte seine Produkte so einem breiteren Publikum vor Ort vorstellen.
Seit März 2013 vertreibt Ragbag seine Upcycling-Kollektion in seinem Shop auf Öko- und Upcyling-Markt (seit 05/2015 Greenpicks). Von Zeit zu Zeit präsentiert Greenpicks ein ausgewähltes Modell für einen bestimmten Zeitraum zu einem besonders attraktiven Preis. Das besonders vor dem Hintergrund, nachhaltigen Lifestyle zu fördern. Wer informiert bleiben möchte, kann hier den Newsletter abonnieren.